in der Kategorie Olympiade 2012
Seit Monaten lesen Londonerinnen und Londoner in ihren Zeitungen über die Sicherheitsmaßnahmen anlässlich der Olympischen Spiele. Vor allem lesen sie immer wieder, dass die Kosten für die Sicherheit der Hauptstadt, ihrer Bewohner und Gäste ständig steigen. Im Moment ist die Rede von £553 Millionen (€ 666 Mio), das ist ungefähr doppelt so viel wie im vergangenen Jahr angesetzt. Niemand zweifelt daran, dass der endgültige Preis weit darüber liegen wird. Für die Dauer der Olympischen Spiele wird London die größte Mobilisierung von Militär und Sicherheitskräften seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erleben. 13 500 Soldaten werden für die Olympiade eingesetzt, mehr als derzeit in Afghanistan stationiert sind. Andere Sicherheitskräfte belaufen sich auf 24 000 bis 49 000 – niemand weiß die Zahl genau, oder verrät sie. Ein Flugzeugträger wird auf der Themse einsatzbereit vor sich hin dümpeln. Boden-Luft-Raketensysteme werden den Luftraum über der Insel überwachen. Ja selbst unbemannte Drohnen werden über den Stadien eingesetzt. Über eintausend bewaffnete FBI-Agenten und diplomatische Bodyguards werden mit 55 Hunden unter anderem den Außenbereich des Olympischen Geländes in Ostlondon patrouillieren, dass von einem 18 km langen 5000 Volt elektrischem Zaun umgeben ist.
Allerdings sollte man an dieser Stelle erwähnen, dass der London Olympic Games Act von 2006 den Sicherheitsleuten auch gestattet – wenn nötig gewaltsam – gegen Werbematerial vorzugehen, das als eine Herausforderung der offiziellen Sponsoren wie McDonald’s, Visa oder Dow Chemicals darstellen könnte.
Nun sind Londoner ja einiges gewöhnt, wenn es um die Überwachung seiner Bevölkerung geht. Auf Schritt und Tritt wird man im Alltag von Kameras aufgezeichnet. Hinzu kommen Nummernschild-Erkennungssysteme, die in Bruchteilen von Sekunden feststellen können, ob ein Auto zum Beispiel versichert und versteuert ist. Jetzt werden zusätzlich neue System wie Gesichts-Scanner und biometrische Ausweise eingesetzt. Wenn man davon ausgeht, dass 17000 Sportlerinnen und Sportler teilnehmen, dann bedeutet all dies, dass für jeden Teilnehmer 17 Tage lang pro Tag £3 500 an öffentlichen Geldern für Sicherheit ausgegeben werden. Security is big business.