Shakespeare’s Globe Theatre

in der Kategorie Theater

New Globe Walk, Bankside, SE1 9DT (Karte)

Tel.: +44-20-7902 1400

  Mansion House, London Bridge

Dieses Theater war jahrelang der Traum eines Amerikaners, des Regisseurs Sam Wanamaker. Bereits bei seinem ersten Londonbesuch im Jahr 1949 hatte Wanamaker mit Entsetzen festgestellt, dass nur noch eine verwitterte Tafel an Shakespeares Theater-Rundbau erinnerte, der 1613 abgebrannt war. Die Sache ließ Wanamaker nicht ruhen und 1970 gründete er den Shakespeare GlobeTrust. Dieser bemühte sich unermüdlich bei allen möglichen Geldgebern darum, das Shakespeare-Theater wieder neu erstehen zu lassen. Leider sollte Wanamaker nicht mehr erleben, dass sein Projekt tatsächlich Erfolg hatte: er starb 1993 im Alter von 74 Jahren. Am 12 Juni 1997 aber wurde das neue Globe Theatre von der Königin eingeweiht. Viele von Shakespeares Stücken waren in Londons »ältestem« Theater unter freiem Himmel uraufgeführt worden. Das ist auch im modernen „Globe“ der Fall. Noch heute konzentriert man sich auf Stücke des Barden und seiner Zeitgenossen. Es kommen aber auch moderne Autoren auf den Spielplan. Im Februar 2010 konnte eine Frau im Globe die über 400jährige Herrschaft männlicher Stückeschreiber brechen. Das Theater setzte Nell Leyshores Stück »Bedlam« auf den Spielplan.

Globe Theater vom Nordufer gesehen (Foto: C. Lafaire)

Wer sich eine Aufführung anschauen möchte, sollte vorher den Wetterbericht hören: Regenschirme sind nämlich nicht erlaubt!

Ausstellung und Führungen gibt es das ganze Jahr hindurch.

Übrigens: Gleich um die Ecke befindet sich „The Anchor“, eines der berühmtesten Pubs in London mit schöner Terrasse am Fluss. Seit 1676 steht an dieser Stelle ein Gasthaus dieses Namens. Das jetzige Gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert, vermittelt aber gemeinsam mit den Nachbarhäusern noch einen Eindruck davon, wie das Viertel ausgesehen haben muss, bevor die Viktorianer viele Wohnungen abrissen, ihre Lagerhäuser direkt an der Themse errichteten, und eine Eisenbahnstrecke durch das Viertel legten.

The Anchor                       (Foto: C. Lafaire)

Für das Olympiajahr hat sich die Intendanz etwas Besonderes vorgenommen: Shakespeare-Inszenierungen aus aller Welt in 38 Sprachen. Zum Beispiel “Der Sturm” auf Arabisch, “KönigLear” in einer Sprache der australischen Ur-Einwohner, “Der Widerspenstigen Zähmung” auf Urdu. Selbstverständlich auch Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Litauisch,  Kantonesisch. Den Auftakt machte am 23. April  ”Troilus und Cressida” in einer der Maori-Sprachen. (Shakespeare wurde am 26. April vor 448 getauft – ein genaues Geburtsdatum gibt es nicht).

Pläne für den Bau eines (geschlossenen) Zimmertheaters mit 320 Sitzen sind inzwischen fortgeschritten. Das bietet dem Management des Globe Theatre die Möglichkeit, so wie zu Zeiten Shakespeares, im Sommer unter freiem Himmel zu spielen und im Winter unter einem Dach für ein kleineres Publikum. Da würden dann die Kammerspiele Shakespeares (“Der Sturm”, “Ein Wintermärchen”, “Perikles” und “Cymbeline”) aufgeführt, aber auch Stücke seiner Zeitgenossen, zum Beispiel Ben Johnson. Wenn alles nach Plan läuft wird im Oktober 2012 mit dem Bau begonnen – das neue Kammertheater sollte dann im November 2013 eröffnet werden.

www.shakespearesglobe.com